Über Mastektomie (Brustamputation) wurde viel geschrieben, nachdem Angelina Jolie sich beide Brüste (oder genauer gesagt den Inhalt beider Brüste) entfernen ließ, um das Risiko auszuschließen, später Krebs zu bekommen. Ich will hier nicht das Für und Wider derartiger „Vorsorge“ erörtern. Mastektomie ist als Behandlung bei Brustkrebs immer noch üblich, wobei man heute versucht, möglichst wenig gesundes Gewebe zu entfernen.
Jedenfalls ist Mastektomie für betroffene Frauen sehr belastend und wollen fast alle Frauen nach einer derartigen Operation eine Brustrekonstruktion, die auf unterschiedliche Weise erfolgen kann. Frauen, die dabei Wert auf Natürlichkeit legen und auf Fremdstoffe wie Silikon verzichten wollen, wählen die Methode des Eigenfetttransfers. Bei jedem Eigenfetttransfer werden mit dem Fettgewebe auch körpereigene Stammzellen transplantiert. Reichert man das zu transplantierende Fett mit körpereigenen Stammzellen an, spricht man von „stammzellangereichertem Fetttransfer in die Brust“ oder salopp von „Brustvergrößerung mit Stammzellen“.
Die Verwendung von stammzellangereichertem Eigenfett zum Brustaufbau nach Krebsoperationen ist in Japan seit 2003 erfolgreich an mehreren hundert Patientinnen durchgeführt worden. Die diesbezügliche Langzeitstudie ergab bis heute keine Komplikationen oder Neuentstehungen von Krebs.
Brustvergrößerungen mit Stammzellen aus Eigenfett können sowohl für ästhetische Korrekturen, wie Brustvergrößerungen, als auch für rekonstruktive Brusteingriffe verwendet werden. Dabei wird der Patientin in Handarbeit zuallererst Fett abgesaugt, das nach dem Verfahren der Stammzellanreicherung behandelt wird. Das Fett wird anschließend darauf in das betroffene Brustgewebe injiziert und bewirkt dort neues Volumen.
Eine Brustrekonstruktion mit Stammzellen aus Eigenfett nach einer Krebsoperation sollte erst nach Abschluss der Krebstherapie erfolgen.
Je nach Zustand der Brust kann eine Vorbehandlung zur Dehnung des Brustgewebes notwendig sein. Dies geschieht durch das Tragen eines speziellen mechanischen Saug-BHs (es gibt unterschiedliche Systeme), um mehr Platz für das später injizierte Eigenfett zu schaffen.
Das Resultat einer Brustrekonstruktion mit Stammzellen sollte eine schön geformte Brust sein, die nicht nur in jeder Position natürlich aussieht, sondern sich auch „echt“ anfühlt. Durch den zusätzlich lokal verjüngenden Effekt der Stammzellen wird dem Gewebe auch mehr Festigkeit und Straffheit verliehen. Das zusätzliche Volumen ist meist nachhaltig, wodurch Wiederholungen der Behandlung selten notwendig sind.
Der gesamte Eingriff dauert ca. zwei bis vier Stunden und wird ausschließlich unter lokaler Betäubung durchgeführt, ohne Vollnarkose oder stationärem Aufenthalt.
Ihr DDr. Heinrich